AUSSTELLUNG «SPIELRAUM»: KUNST ZUM BESPIELEN
Ein Kleid aus alten Barbiepuppen, oder eine rasende Pluto-Hund-Klingel, welche die Gäste begrüsst. Verspielt, fantasievoll und sehr unterhaltsam ist die aktuelle Ausstellung «Spielraum» im Kulturmuseum Bern im Breitenrain. Noch bis am 31. Dezember 2021 sind dort Kunstwerke von Matthias Schmid und Tamara L. Thompson zu sehen und zu hören.
Seine kinetischen Kunstwerke seien in der traurigen Zeit von Corona entstanden, sagt Matthias Schmid. Er selber nennt sie «freundliche Hausklingeln», weil die Werke auf Knopfdruck während rund 20-30 Sekunden ihre Magie entfalten.
Entstanden sind sie in seinem «Atelier für Zufallsforschung». Dort beherberge er einen riesigen Fundus an gebrauchten Maschinenteilen, von Nähmaschinen über Schreibmaschinen bis zu landwirtschaftlichen Geräten, welche rein zufällig in seinem Atelier gelandet seien. Er setze sie dann nicht ganz zufällig zusammen und gebe den alten Teilen damit eine neue Existenzberechtigung.
Auch die Künstlerin Tamara L. Thompson verleiht gebrauchten Dingen eine neue Existenzberechtigung. In der Ausstellung «Spielraum» zeigt sie Skulpturen ganz aus Plastikspielzeug.
Sie rette alte Spielzeuge, wo sie nur könne, sagt Thompson. Danach wähle sie ein Thema und setze die Spielzeuge organisch zusammen.
Von weitem sehen die teils fast meterhohen Skulpturen aus wie äusserst farbenprächtige Puppen und Tiere. Bewegt man sich auf die Skulpturen zu, werden hunderte von Einzelteilchen sichtbar, von Spielzeugautos, Dominosteinen, und Würfeln bis zu Plastiktierchen und Puppen aller Art.
Ihr Lieblingsobjekt in der Ausstellung sei «Dignity», eine mit alten Barbiepuppen bekleidete Dame, weil sie als ausgebildete Tänzerin eine enge persönliche Verbindung zu diesem Werk habe, sagt Tamara L. Thompson.
Die Ausstellung «Spielraum» sei genau das Richtige für die aktuellen Zeiten, wo die Spielräume stark eingeschränkt seien, sagt Christoph Balmer, Direktionsmitglied vom Kulturmuseum Bern. Zudem finde sie ganz ohne Gebrauchsanweisung Anklang – vor allem auch, aber bei weitem nicht nur bei Kindern. Einfach mal auf den Knopf drücken und schauen, was passiert…